Wilde Kelche,
in sie ergiesst sich aus Wörtern, den Kollisionen der Lichter.
Düstere Fenster der Hochhäuser
verschmelzen mit dem Meer
der Köpfe, die sich beeilen,
den Mund zu öffnen auf dem Weg zum Heimatlosen, zur Wanderschaft.
Vom Tod bloss ein Widerschein und ganze Kilometer von Haut, die sich ziehen
zu den Lebenden, solidarisch. Ihr müsst aufstehen, um zu sagen,
um uns die Zeit zuzuwerfen und uns
in sie hinein.
Eine graue Fuhre bringt Wasser, Benzin
ins Kloster.
Mutter schickt uns mit der Russischen Post die «Briefe der Dunkelmänner».
Vakuumaktion, in deren Verlauf wir entscheiden,
wer das Kind nach Haus bringt
und wer bleibt.
In zerschlagenen Pionierhäusern schmaust man:
Familien essen Fleischspiesse, Stücke
roter Zwiebeln. Schneemassen
in der Einkaufspassage, Fragmente des Bergs und ein Pferd.
Zur Wechselstube tragen die Dunkelmänner
Wassertöpfe und Kinder.
allerklärendes blut der tiere…
alles erklärendes blut der tiere
politik: tiere in der hütte entscheiden was tun
brise in den haaren sonnengebräunter tiere
weisser elefanten dröhnender urschrei
sich in wirtschaftssystemen bewegend,
sich häutend, das fell abwerfend
die «kritik der reinen vernunft» ist von einer kralle zerteilt
geschlechtsakte in den lagunen, dunkle flüssigkeit, schluchzen…
tod auf des erinnerns speerspitze
alter anführer, überführt durch sibiriens steppe in einem gefütterten sarg,
auf blauen wamsen fragmentarische spuren der jagd, der phoneme tollwütiges blühen
sinnliche wunden des warmen fleisches im dumpfen bewusstsein der bremse
wir selbst versammelten uns in kalten wintern
riefen aus der hütte die fehlenden freunde an
schufen einen wald von ratschlägen, harems von regimen
doch nur einer trat heraus um zu leben
ethik: sie wollen fressen
sich erfüllend in leblosen zeichen
wir schritten in die enge des alters…
wir schritten in die enge des alters
in gedrängten häusern
in bildschirmen, die von zeichen überquollen;
wir haschten mit den fingern im dunkeln, denn wir fühlten – jemand ist da:
es sind metallene zeiger, die unsere zeit aus der spur schlugen
und nun die erde
beiseite scharren.
und jene bewegung, die fast zu dir zurückgekehrt war,
da gräbt sie die erde mit deinem leib. leblos,
pflügt von innen den gleich einer greisin gekrümmten verstand,
wie ein schweres feld,
zerdrückt, wie moosbeeren, die angst.
*
wir schritten voran, befreit von der lust…
und lustlos – mit geplättetem umriss – ging vorbei der geliebte hinein,
aber der zu hause sass, gepresst in den tisch, fragte: wer zum teufel?
der gestern mit deinem leib, dich auf dem arm, die erde beiseite schob,
und nun durcheinander geriet, dich nicht mehr erkennt,
steht an der schwelle nun, in erwartung,
und voller bosheit sein mund.
*
wir fassten uns an den händen, aber sie wurden zu nägeln
fürs neue haus, wir schauten hinein wie in einen spiegel,
und antwortend traten alle heraus,
um die müden dinge in uns
aufzuhängen.
*
danach konnten wir endlich liebe machen,
doch das schreien der mutter störte dich dabei:
sie gebar dich immer und immer wieder, hinein in eine flasche leeren wassers
(so dass mans nicht sieht), und stellte dich beiseite, damit du wächst.
deine kinderstimme, dein kleines glied,
tranken, mich durchquerend, die wanderer; und minnesänger
löschten das feuer mit schreien.
*
er stieg aufs katheder, gewebt aus gefässen und augäpfeln, um zu verkünden:
stellte sich hinter den rücken, um daran zu erinnern:
dringt in dich ein, um zu versengen:
doch die wahrheit ist,
dass die leidenschaftslose nacht näherrückt.
dass die schrift dunkelt, wie die fingernägel der hungernden,
dass die ableitungen rot leuchten wie fahnen in schlachten
dass die gedanken voll quatsch werden wie der mund eines kindes.