Wir konstruieren unsere Welt mit Sprachen. Wir kommunizieren sprechend und schreibend, mit Bild- und Körpersprache – Sprachen sind elementar für unser Zusammen-Sein. Sprache gestaltet also unsere Gesellschaften und Beziehungen. Während Sprachen schon immer wandelbar waren, spalten sich heute daran die Gemüter: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die auf der vermeintlichen Unveränderlichkeit von Sprache bestehen. Auf der anderen jene, die für Offenheit und Fluidität der Sprache plädieren. Denn Sprache kann unterdrücken, diskriminieren und ausschliessen. Sie kann aber auch ermächtigen, indem sie angeeignet und umgedeutet wird, indem Utopien und neue Realitäten geschaffen werden. Sprache existiert nicht in einem Vakuum; sie entwickelt sich in der Interaktion zwischen Menschen: In Diskussionen, Gesprächen und kollektiven Prozessen. So verändert die Verhandlung über Sprache die Gesellschaft.
In dieser Ausgabe schreiben Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise mit Sprache befassen, sie kritisch befragen und kreativ gestalten – und so utopische Wege bereiten.