Sie gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts, deren Arbeit in vielerlei Hinsicht wegweisend bleibt. Vor 80 Jahren ist sie gestorben, nun jährt sich ihr Geburtstag zum 140. Mal. Genau am 25. Januar 2022, am Drucktag dieser Zeitung. So feiern wir die feministische Vorreiterin mit einer Ausgabe, die literarische und wissenschaftliche Stimmen zu
Solange sie schreiben
Solange sie schreiben,was sie schreiben wollen,ist das alles, was zählt;Und ob es für Ewigkeitenoder nur für Stunden hält,kann niemand sagen. Aus: Virginia Woolf «Ein Zimmer für sich allein» Adeline Virginia Stephen wird am 25. Januar 1882 im viktorianischen England in eine wohlhabende intellektuelle Familie hineingeboren. Sie ist eines von insgesamt acht Geschwistern, vier Mädchen und
Durch Pflanzen
Überlegungen mit Virginia Woolf für ein anderes Wissenschaffen. Fast jeden Herbst seit zehn Jahren unterrichte ich «The Room of One’s Own» von Virginia Woolf. Jedes Jahr nehme ich das Buch zur Hand und stimme mich auf das Semester ein. Bei jeder Lektüre wandere ich mit Woolfs Protagonistin durch das goldschimmernde Herbstlaub in Oxbridge, stolpere mit
Clara und Virginia
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Frieden? Diese Frage stellten sich Virginia Woolf und Clara Ragaz. Die Biografien der beiden Frauen waren nicht nur von zwei Weltkriegen geprägt, sondern auch davon, dass ihnen als Frau jeglicher Zugang zu politischer Partizipation verweigert wurde. Die Bücher der einen öffneten mir Türen in eine literarische, feministische und
Die zärtlichen Scheren des Taschenkrebses
Zur Freundschaft zwischen Virginia Woolf und Ethel Smyth. Ich lag hier gestern um vier, als ich die Klingel hörte, dann ein energisches Stampfen die Treppe herauf, und dann, siehe da, stürmte eine rauhe, aber herzliche, militärische alte Frau (älter als ich dachte) ins Zimmer […] mit Dreispitz-Hut und Schneiderkostüm: «Lassen Sie sich ansehen.» So erinnert
Vanessa Bell
Wenn du nicht da bist, verschwindet die Farbe aus dem Leben, wie Wasser aus einem Schwamm; und ich existiere nur noch, trocken und staubig. Virginia Woolf an ihre Schwester Vanessa Bell Vanessa Bell, (geborene Stephen), war Virginia Woolfs geliebte und bewunderte ältere Schwester. Sie wurde eine bekannte Malerin und war wie Virginia ein prominentes Mitglied
Orlando – Eine Trans*Geschichte
Die Idee einer Vielfalt von Geschlecht, Geschlechterdifferenzen und Sexualität beschäftigt Virginia Woolf in vielen ihrer Texte. Im Roman «Orlando» sowie im Essay «Ein eigenes Zimmer» haben wir es mit Personen zu tun, deren Geschlecht und sexuelle Orientierung sich im Zuge der Geschichte wandeln. Auf ähnliche Weise spielt Woolf mit literarischen Genres, wie Literaturwissenschaftlerin Hermione Lee
Ecritures fluides
Es war dies mein letzter Deal mit Gott. Ich stand unter der Dusche und schrubbte meine Zehen, ich war eine Wasserfee und bot Gott meine Feenkraft an, meine ganze. Hier, du Gott, sagte ich, nimm. Der Duschkopf flocht seine klaren Bänder über meinen unklaren Körper. Ich war im grossen Fluss gewesen mit Wolf, Larve und