she whose face we have never seen she whose body is a door to the world she whose black thighs gleam w/ oilw/ fat & oil she whose laughter is the earthquakeshe whose inhalation is the end of time who can compass her round w/ his arms?who can penetrate to the depth of her desire?

Sie, die

sie, deren gesicht wir nie gesehen haben sie, deren körper ein tor ist zur weltsie, deren schwarze schenkel glänzen von ölvon fett & öl sie, deren einatmen das ende der zeit heisstsie, deren gelächter die erde beben lässt wer kann sie mit seinen armen ganz umfassen? wer kann vordringen bis in die tiefe ihrer begier?

Inanna: The Epiphany

Before the first days, when no one numbered the moons Before the first nights, when no one named the hills When no one mapped the rivers, or set sail on the seas From the steppes she cameFrom the place of tall grass she came From the inland desert she cameShe rode a lion Arrows she

Inanna: Die Erscheinung der Gottheit

Noch vor den ersten Tagen, als niemand die Monde zählte Noch vor den ersten Nächten, als niemand die Hügel benannte Als niemand die Flüsse kartierte oder die Segel setzte auf See Kam sie aus den SteppenKam sie aus dem Ort des hohen Grases Kam sie aus der Wüste des Binnenlands Sie ritt auf einem Löwen

Medusa Gazebo

blue babies birthing,a thrown-away corsage: orchids for Halloween, the day of the deadshe is fair brown flesh for sale, forlow bidders in plaid jackets vauntingnew age patriotism of ghoul & shadow country.Don’t go too near the edgeI want to tell her I whisper it to herthousand tiny braids knotted, at her neckshe bends her head

Medusenpavillon

blaue babys gebärendein fortgeworfenes mieder: orchideen zu Halloween, dem tag der totensie ist hübsches braunes fleisch, zu kaufen fürbilligbieter in karierten jacken dienew age preisen patriotismus eines lands von ghulen & schatten.Geh nicht zu nahe an den randmöcht ich ihr sagenich flüster’s ihrentausend kleinen zöpfen zuverknotet in ihrem nackensie senkt den kopfblickt auf ihre kalten

1934–2020

1934 – Diane di Prima wird am 6. August in Brooklyn geboren. Ihre Eltern, italienische Einwanderer der zweiten Generation, sind geradezu ängstlich bemüht, ihr die gesellschaftlichen Werte – und vor allem die Geschlechterrollen ihres Umfelds – einzuprägen. Anders die Grosseltern: Der Grossvater mütterlicherseits ist aktiver Anarchist und hochgebildet, von der Grossmutter lernt sie früh, dass

A painting of the Loba

It is in a dark & gloomy canyon.By the streaming lines of her hair we readthe maidenlanded from somewhere elsecame down rather quickly in front of the Indian boy whose terror is clear:his quickly halted stepshis desire. The moonmakes the most of the scene, the hint of wolf about her eyes & mouth. Is itvampire

Ein Gemälde der Loba

Es ist im Innern einer dunklen & düsteren Schlucht. An den strömenden Linien ihres Haars erkennen wir dass die Jungfrauvon anderswo gelandet ist ziemlich schnell herabgekommen vor dem Indianerjungen dessen Schrecken deutlich ist:sein plötzlich verhaltener Schrittsein Begehren. Der Mond macht das Beste aus der Szene, die Andeutung von Wolf um ihre Augen & ihren Mund.

For Cameron

How was woman broken? Falling out of attention. Wiping gnarled fingers on a faded house dress. Lying down in the puddle beside the broken jug. It is too easy to write this. Write of the grey in straggling, thinning hair. Write of the moundsof blue cake, under the moon. Where was the slack, the loss

Für Cameron

Wie wurden die Frauen gebrochen?Nicht mehr beachtet werdenKnotige Finger abwischen an einer ausgebleichten Kittelschürze. Sich in die Pfütze legen neben den Scherben des Krugs. Es ist so einfach, dies zu schreiben. Vom Grau zu schreibenin strähnigem, schütterem Haar. Von den Bergen blauen Kuchens zu schreiben, unter dem Mond. Wo geschah das Schlaffwerden, der Verlust der

Der Reigen der Beat Women

Die Dezemberausgabe 2019 der Fabrikzeitung war dem Cut-up-Autor Jürgen Ploog gewidmet. Im dazugehörigen Editorial beschrieb Redakteurin Michelle Steinbeck die Mühen, in San Francisco ein Buch von einer Frau aus der Beat- Generation aufzutreiben. Sie geriet schliesslich einzig an Diane di Primas «Memoirs of a Beatnik» (1969). Von diesem, di Primas bekanntestem Werk existieren noch immer

Die Rückkehr der Wölfin

New York New Yorkdeine einzig wahre Geliebteirische Ministranten in Sohotreffen 22 Cousinen im Villageund unglückliche Dozentendie Jungfrauen aus Little Rock lüsterne Blicke zuwerfen in New York wollen immer alle aufs Landund das Land ist überallschon 5 Kilometer hinter Manhattaneben einfach nicht die Stadtdein dicker Onkel greift beim Tango Üben zuund Serge reicht dir einen strammen

Mistress death

She’s a city-dwelling, sagely beardedmountain man,a libidinous old dame dressed in evening wear. Her eyes are hooded,her bald head so imposing it brings to mind not one but all three domes of the Sacré-Coeur.Into this zone of mirth Our mistress of endings sends the world spinning out of orbit.

Am Ende glücklich

In guten wie in schlechten Zeiten Dumme SacheDie Revolution entfälltKein Regenbogen am Horizont Die reine Leere Auf Generation KlarsichtKeine Zeit für lange GesichterFolgt Revolution SorgfaltGanz neue TöneSchließlich Revolution des AnspruchsMit NebenwirkungenApplaus! Applaus!Und jetztalle anderen RevolutionenEine neue Dimension von Dichtung und Wahrheit Liebe garantiertEine Explosion und ein SeufzenAm Ende glücklich

Lob in drei Akten

zu/entgegen diane di primas three laments 1die harten stühlein der bibliothek bewahrten vorder bequemlichkeitim nachhinein bin ich mehr als dankbardass das naheliegende nie in frage kam 2ich räumeein feld& finde mich stets auf einem anderen wieder 3da sitze ich nun, zwar nicht als coolste der stadt mit ein paar verbrannten fingern an der hand. gebunden