Wenn ich aufwache, will ich als erstes Putin töten. Beim Zähneputzen will ich ihn töten, beim Kaffee trinken will ich ihn töten, beim Postfach leeren will ich ihn umbringen, beim Pflanzen giessen will ich ihn ermorden und so weiter geht das den ganzen Tag lang. Dass er ein Arschloch ist, war ja schon länger bekannt

Rösti in Aktion

Als der gemeine Schweizer hört, dass der Bundesrat die Zertifikats- und Maskenpflicht aufgehoben hat, geht er sofort in die Migros und kauft zehn Packungen Fertigrösti. Das tut er nicht ohne Grund. Ab fünf Packungen gibt es 25% Rabatt. Der gemeine Schweizer isst und ist alleinstehend. Auch das nicht ohne Grund. Der Schweizer hat einfach ein

Nimm’s feisser

Letztes Jahr wurde in der Schweiz wieder mal das Thema des Stadt-Land-Grabens durchgekaut. Dabei geht es darum, dass die Menschen in der Stadt sich nicht so verhalten und abstimmen wie die Menschen auf dem Land. Die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung findet, das sei ein Problem. Stadtmenschen sehen das gelassener, weil halt auch herablassender. Als in

Exzentrische Hüte

Seit über einem Jahr tragen alle Masken, was unserer individualistischen Zeit nicht wirklich entspricht. Nur Neonazis, Sportfans und Teenager kleiden sich gern uniform, alle anderen empfinden ihr Charisma sofort als unvorteilhaft eingezwängt. Das hat dazu geführt, dass einige Menschen damit begonnen haben, «lustige» Masken zu tragen. Der Nachteil an «lustigen» Masken ist, dass sie selten

Schimpfruedi: Ds Finale

Üsi drü Heude – dr Schimpfruedi – ä währschafte Buur usem Bschüttu – dr Pesche – si Töfflimech us Burdlef – wo sech guet mit Technik u Politik uskennt – u dr Tschämmeri – dr Beizer vom Hirsche z Hasle u Bsitzer vore Harley mit internationauem Fler – si auso aui zäme wie geng im

Der Schimpf-Ruedi II

Iz hocke sie no hie – im Hirsche z Hasle – üsi zwöi Heude vom Land – dr Ruedi usem Bschüttu bi Huttu – wo so gärn gäg Bärn schimpft u sich nid impft – u der Pesche – der Töfflimech vo Burdlef – e coole Siech mit Tattoos u Sunnebrülle – u viu Ahnig

Der Schimpf-Ruedi

Der Ruedi wohnt im Bschüttu – dasch ider Nöchi vo Huttu – u vo Burdlef – dert wohnt si Töfflimech Dasch dr Pesche – dä het Ahnig vo Technik – u o vo Politik Dä seit Chemie bruchts nur ir Botanik – aber sicher nid i mim Arm – lueg mi ah – seit der

Swiss Stare

Das letzte Jahr sei ein ausserordentlich gutes gewesen für den Schweizer Tourismus, dementsprechend hoffnungsvoll sei man, dass die Schweizerinnen und Schweizer auch diesen Sommer im Land blieben. Woher die Tourismusbranche diese Hoffnung nimmt, ist fraglich. Bis auf einige wenige kleine schöne Regionen besteht die Schweiz zu einem grossen Teil aus dem Mittelland, das für seine

Blick in die Zukunft

Um ein Jahr wie 2021 zu starten, gibt es nichts Besseres als eine Umfrage von Mädchen zwischen zwei und acht Jahren. Nach einem Jahr der Pandemie, in dem ausser den Kindern jeder Depp in diesem Land zu seiner Befindlichkeit befragt worden ist, sollen mal die ganz Jungen zu Wort kommen. Und da 2021 ebenfalls das

Shabby Ueli

Es ist zu befürchten, dass sich in der diesjährigen Vorweihnachtszeit viele Menschen sagen werden: «Ich bin zwar handwerklich nicht geschickt und ich hasse es von ganzem Herzen zu basteln, aber dieses Jahr will ich meinen Verwandten ein ganz persönliches Geschenk gestalten. Mit meinen eigenen Händen und mit meinem eigenen Schweiss. Nur so kann ich all

Der Urschweizer Vieljammerer

Ziemlich genau in der Mitte der Schweiz ist, nicht sehr tief unter dem Boden, eine hölzerne Kiste eingelassen. In dieser Kiste sitzt das Urschweizer Wuetbürgerli: Ein aufgebrachtes kleines Kerlchen mit goldenen Kühen auf den Hosenträgern, das den ganzen Tag und die ganze Nacht lang unablässig vor sich hinjammert. Die Menschen, die das Wuetbürgerli als erste

Der Brandenburger Bauernrotzer

Kürzlich erzählte mir ein Freund, dass ein Mann mit ihm im Zug gesessen sei, der die ganze Fahrt über auf den Boden gerotzt habe. Der Mitpassagier habe das jeweils so gemacht, dass er entweder mit Daumen oder Zeigefinger sein eines Nasenloch verschlossen habe und durch das andere habe er dann herausgeschneuzt. Und eben nicht in

Verschwörungen um Ueli

Vor etwa zehn Jahren sass die Freundin eines Freundes in meiner Küche und erzählte mir, dass die Präsidenten und Präsidentinnen dieser Welt eigentlich Eidechsen seien. Das war meine erste Begegnung mit Verschwörungstheorien. Es blieb nicht die einzige und spätestens seit der Coronakrise sehe ich immer mehr Menschen, die plötzlich über Bill Gates und 5G-Antennen reden.

Der sicherste Hafen / Swiss Haven

«Die Schweiz ist das sicherste Land der Welt.» Das wurde meiner Klasse in den 90er Jahren von unserem Klassenlehrer diktiert und das schrieben wir alle schön säuberlich in unsere Hefte. Und weil sich die Menschen in der Schweiz dessen auch heute noch bewusst sind, sassen bis vor kurzem alle ohne Schutzmaske in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Jungbrunnen 2

Endlich wieder Golfen mit Godi! Ein schöner Nachmittag, wenn auch zeitweise irritierend: Zum Beispiel, als ihn der Freund nicht umarmen will und auf der 2 Meter-Distanz-Regel besteht. Da habe er als Arzt keine Wahl, meint Godi, sonst stehe sein Ruf auf dem Spiel. Während dem Golfen aber zieht es ihn auf mysteriöse Weise immer wieder

Jungbrunnen

Dreiviertelstunden lang musste er vor dem Baumarkt seines Vertrauens anstehen, aber einer wie er gibt nicht auf. Sein Hausarzt und guter Freund, der Godi, sagt auch immer er sei «En zeche Gaul». Haha, ja der Godi. Kurz ist er gut gelaunt, als neben ihm jemand sagt: «Der würde in seinem Alter auch besser zuhause bleiben».

Freundin Ä

Meine Freundin Ä ist Ärztin und seit das Coronavirus in der Schweiz ist, ist sie nicht mehr viel anderes, deshalb nenne ich sie hier Ä. Ä arbeitet in einem der grössten Krankenhäuser der Schweiz als Infektiologin. Ihre grösste Angst, sagte Ä kurz nachdem in der Schweiz die ersten Fälle positiv getestet worden waren, sei, «dass

Auf der VBZ Ethiklinie

Es war ca. 17 Uhr, als ein Mann mit Krücke einstieg. Der Mann hatte offensichtlich psychische Probleme und roch unangenehm. Er setzte sich auf den ihm zustehenden Platz, den mit dem Piktogramm, welches einen Mann mit Krücke zeigt. Der Mann mit Krücke hatte noch einen anderen Passagier bei sich, einen, den nur er sah und

Winterzauber

Sobald es draussen ständig dunkel ist, es regnet und manchmal schneit, beginnen die Menschen hier mit seltsamen Ritualen, und das Land senkt sich langsam ins Okkulte. Das Mystische pocht den Schweizerinnen und Schweizern seit jeher im Blut, sei es Händeauflegen im Emmental, Händeauflegen im Appenzell, Händeauflegen in Obwalden oder Ameisenbeobachten im Muothatal, wir haben viele

Do it von Herzen

Ob Weihnachten bei den Eltern, in der Sekte oder im Büro: ein Geschenk macht sich immer gut, und am meisten Eindruck macht ein selbstgebasteltes Geschenk. Etwas Handgefertigtes, dem man den Schweiss, der daran klebt, gerne ansehen und auch spüren darf. Ausserdem schont es das Portmonnaie und man kann sich beim Bummel durch die weihnachtliche Innenstadt

Der freie Geist und seine Grenzen

Freie Geister gibt es in verschiedenen Ausprägungen: Es gibt die ausserordentlich Toleranten, die überaus Feinfühligen, die sehr Offenen und die komplett Freigeistigen. Bei vielen beginnt es nicht vor den vierzig, aber da beginnen sie plötzlich die Flaschen zu hören, die im Flaschenrecyclingcontainer am Ende der Strasse zerbersten. So ein Saulärm! Sie schauen auf die Uhr

Ich als Er

Als ich achtzehn Jahre alt wurde, erhielt ich einen Brief. Der Brief war von Hand mit einer Kalligrafiefeder auf dickes Papier geschrieben. Er sah edel und auch romantisch aus. Der Brief war von der Gemeinde. Er begann mit: «Anaïs Meier.» Und darunter: «Sie sind jetzt Schweizer Bürger. Wir gratulieren Ihnen. Dies ist Ihr Bürgerbrief. Er

Gratulieren zum Nachwuchs

In unserer Gesellschaft ist es Sitte einem Mann, der Vater wird, zu gratulieren. Eine etwas seltsame Sitte, die auch tief homophobe Männer dazu bringt, ihren Arbeitskollegen fest in die Arme zu schliessen und ihm von ganzem Herzen für den gelungen Orgasmus zu gratulieren. Die Leute sagen damit: Lieber X, ich möchte dir sehr herzlich gratulieren,

Künzlis unterwegs

In der Schweiz begann das Reisen im 19. Jahrhundert, als wohlhabende Menschen aus England in die Schweiz kamen und hier unbedingt über den Gotthard wollten. Nach dem Gotthard wollten sie unbedingt über alle anderen Pässe. Dabei machten sie manchmal in kleinen Ortschaften mit Wirtschaften Halt, in denen man übernachten und sich über die hinterwäldlerische Bevölkerung

Zwiebel

Zwiebeln sind etwas Gutes. Man findet sie in fast jeder Küche der Welt und gleichzeitig gibt es auf der Welt auch sehr viele Zwiebeln, eine Win-win-Situation ist das. Gekocht schmecken sie süss, gebraten saftig und roh pikant. Ein wirklich erstaunliches Gemüse. Die Zwiebel zu schälen mögen aber viele nicht. Es gibt unzählige schlechte Metaphern darüber,

Chli stinke muess es

Es ist der Käse, an dem man einen Schweizer packen kann. Zieht man lange genug an einem Stück Schweizer Käse, hängt am anderen Ende ein Schweizer dran. Das liegt im Selbstverständnis des Schweizers, er hängt am Käse.Deshalb frisst er ungemein viel davon. Am meisten im Winter. Oh ja, im Winter frisst der Schweizer gerne Käse.

Swiss Com

Morgen werde ich die Swisscom anrufen. Beim Wählen der Nummer werde ich mir sehr viel Zeit lassen und mich gedanklich auf die Musik vorbereiten, die mich in der Warteschlaufe malträtieren wird. Manchmal schweift man sehr lange in der Warteschlaufe umher. So lange, dass man vergisst, dass man sich überhaupt in eben dieser Warteschlaufe befindet. So

Allgemeingut Schweizer Geschichte

In der Schweiz hört man beim Warten auf den Bus oft interessante Diskussionsfetzen. Z.B.: Person 1 hatte offenbar eine Rückführung erlebt oder mit einem Menschen Kontakt gehabt, der oder die Reinkarnationstherapien anbietet. Person 2 schien von solch unwissenschaftlichen Praktiken nichts zu halten. «Nei also da cha ja jedä cho! Denn chasch au grad säge du

Swiss Shopping

In Schweizer Einkaufszentren ist immer etwas los, in Schweizer Einkaufszentren würde der Bär steppen, wäre das nicht offiziell Tierquälerei und deshalb verboten. Stattdessen lassen sie sich einiges an anderen Highlights einfallen, um ihre Kundschaft – gemäss neuesten Erhebungen immerhin eine mit durchschnittlich fünfhunderttausend Schweizer Franken an Erspartem auf dem Konto (!?)1 – zu überzeugen und

Swiss Gift

Schenken tut man in der Schweiz nicht gern. Oft geht es schief und vergössert den Graben zwischen zwei Menschen. Geschenke annehmen tut man auch nicht gern. Es liegt eher in unserer Natur, uns durch Raub und Betrug anzureichern. Besonders Männer jammern oft, dass sie es insbesondere Frauen zur Geschenkesaison nie recht machen könnten. Gerade gestern

In der Sonnenstube

Der Deutschschweizer geht von Sommer bis Herbst ins Tessin. Auf der Gotthardroute kann man momentan die letzten Schwärme auf dem Heimweg beobachten. Der Deutschschweizer geht ins Tessin seit er Ferien hat. Irgendwann begann er auch nach Italien zu gehen, dann nach Kroatien, dann nach Florida. Sogenannte Grüsel-Schweizer gehen zusätzlich nach Südostasien. Und Deutschschweizer, die Naturwissenschaften

An das zukünftige Polizei- und Justizzentrum des Kantons Zürich

Liebes PJZ, als eine zukünftige Nachbarin möchte ich dich darüber informieren, dass die Stimmung hier nicht zu deinen Gunsten ist. Die Menschen, die in deinem zukünftigen Schatten leben werden, fürchten sich vor dir. Ich wollte herausfinden, warum das so ist und habe eine Umfrage durchgeführt. Ängste, die genannt wurden, betrafen etwa die grosse Verkehrsbelastung, die

Urbane Genüsse

Seit Kochen nicht mehr das ist, was Mutter am besten kann, seit Kochen mehr ist als ein Hobby, seit es eine abgehobene Kunstform vor allem auch für Männer ist, ist für die Praktizierenden dieses neuen Lebensstils der alltägliche Nahrungskauf zu einem Abenteuer der Sinne geworden. Betritt der zeitgenössische Gourmet ein geläufiges Lebensmittelgeschäft, z.B. den Coop