Wir haben die alte Leier satt: Goethe spielt Flöte auf Schiller seinem Piller. Also mischen wir den Literatur-Kanon auf! Und widmen eine Ausgabe den Alten Meisterinnen, unseren weiblichen literarischen Vorbildern, die schon viel zu lange im Schatten der angeblichen Männer-Genies stehen. Von Annette von Droste-Hülshoff über Agota Kristof bis Lucia Berlin stellen wir weibliche Schreibende
Alte Meisterinnen
Was der heutigen Schriftstellerin fehlt, ist das Selbstverständnis der Schriftstellerin als Genie in einer langen Reihe der schriftstellerischen Genies. 1—Die Schriftstellerin im Café Die Schriftstellerin sitzt im Café und denkt nach. In ihrem Stuhl ist sie heruntergerutscht. Es sind gewichtige Gedanken, die sie sich macht. Kurz ächzt sie, so gewichtig sind ihre Gedanken. Die Schriftstellerin
Zu teilen
Von Genf bis Kabul, Frühling bis Winter 1939 Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart reisten von Genf nach Kabul. Sie waren Monate unterwegs. Zu zweit. In einem Ford Cabriolet. Die Reise von Ella Maillart – unter anderem Reiseschriftstellerin, Olympiaseglerin und Stuntwoman – und Annemarie Schwarzenbach – unter anderem Schriftstellerin und Fotografin – beeindruckte mich sehr. Und
Denn mir scheint, dass ich mich in einer Welt bewege, die ich wenig kenne*
EINS Dein Schreiben ist das Betreten eines Hauses, ein Haus, in dem du wohnst. Du sagtest einmal, das Schreiben, das würdest du nie hinterfragen, obwohl du dich in vielem hinterfragst. Du würdest deinen Intellekt hinterfragen, dein Wissen nicht gross einschätzen, deine allgemeinen Fähigkeiten, dein Reden vor Menschen. Vieles von dem, was ein Mensch, der in
Reunion
Ich kann mich nicht entscheiden! So mache ich eine Party. In der Küche stampft Irmgard Keun Trauben und schreit, dass sie mich kochen und fressen will. Eigentlich wollte ich sie noch fragen, ob sie denkt, dass es heute zu spät sei, aus einer naiven Sicht heraus zu schreiben. Aber der Sektkorken ist schon ziemlich weit
Das Böse läuft vor seinem eigenen Schatten
eine verfolgung von annette von droste – hülshoff durch katja von witikon-büntschwil 1 – Im Definitionsapparat solve et coagulagps, tomtom und eine wünschelrute annette von d ist kurzsichtig und hat die ihr nützlichsten gegenstände readysteady und à gogo auf dem tisch liegenannette von d ist nicht mehr ganz bei trostannette von d s sozioökonomische bedingungen
Weil ich verzweifelt bin, wie die Tochter, wie die Mutter, wie der Vater und Onkel Albert.
Ich liege im Staub und Dreck meines Haushalts auf einer Interdiscount-Yogamatte und studiere das letzte Interview mit Catherine Colomb auf RTS. Sie schaut im Viereck und meint, sie schäme sich, das zu sagen, aber sie habe nie Duras gelesen. Nix Nouveau Roman, lieber die Sonntagsjournale. Affirmation des Bürgertums, hallt es bereits in mir und ich
Erika Burkart, 1922-2010. Ein Aufruf! Alle Kinder werden alles vergessen.
Zum allerersten Literaturfestival in Thun habe ich Erika Burkart eingeladen. Warum? Ganz genau weiss ich es nicht mehr, und ich finde nicht einmal mehr den Text, den ich damals über sie verfasst habe, es liegen zwei Computerabstürze und auch sonst so einiges dazwischen – aber ich möchte dieser Frage jetzt, fünfzehn Jahre später, nachgehen. Nebst