Ob bei den Limmat-Nixen, im Klub Langer Menschen oder in der IG Rote Fabrik: Heute organisiert sich rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in einem der etwa hunderttausend Vereine des Landes. Die Idee ist simpel: Menschen schliessen sich interessenbedingt zusammen, treffen sich regelmässig und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Dabei reicht der Verein als Form der zivilen Selbstorganisation bis ins 18. Jahr­hundert zurück und ist tief in der bürgerlichen Gesellschaft verankert. So dienten Vereine etwa der Vermittlung von Moral und Sittlichkeit – und zementierten nicht zuletzt die binären Geschlechterrollen. Heute haben wir den moralischen Aspekt dieser autonomen Zusammenschlüsse grösstenteils abgeschüttelt. Was bleibt, sind Gefässe zur Selbstbestimmung und Gemeinschaft – neben der Bürokratie und dem bürgerlichen Fundament, das bis heute durchschimmert.

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