če bi me na tisto giljotino, na katero se naslanjam,
dali, bi se uprla, kričala bi in protestirala verjetno bi
tudi napisala in tako bi proces potekal potekal na daleč je vedno tu bi bila vstajniška in bi zahtevala bi se obesila iz ovih stopa bi šla
in bi se obesila,
najraje na ljubav.
wenn sie mich auf die guillotine packen an der ich ruhe
würde ich mich wehren, ich würde schreien und
protestieren und ziemlich sicher
würde ich auch schreiben, so dass der prozess
weiterginge, weitergeht auf
armes länge ist immer hier würde ich revoltieren
und würde einfordern
würde mich sofort selbst aufhängen und gehen
und würde mich aufhängen,
am liebsten an der liebe.
(transl. Ralph Tharayil)
Nina Dragičević ist Dichterin, Essayistin, Komponistin mit einem Master in Soziologie. Sie ist Autorin von vier Büchern. 2019 war sie «author in focus» beim internationalen Kunstfestival «The City of Women» und sie ist Trägerin von zahlreichen Preisen. All ihre hier versammelten Gedichte sind aus dem Band ‹Ljubav reče greva› (2019).
Seit fünfzehn Jahren organisiert das Zentrum für Slowenische Literatur in Ljubljana Übersetzungs-Workshops. Drei Dichter*innen aus Slowenien tauschen ihre Gedichte mit denen von drei Poet*innen aus einem anderen Land – heuer der Schweiz. Dafür übersetzen alle jeweils ihre eigenen Gedichte «roughly» auf Englisch, als Grundlage für die späteren Übersetzungen. Dann treffen sich alle für fünf Tage und arbeiten zusammen an den Übersetzungen. Das persönliche Kennen-lernen und Zeit Verbringen erlaubt einen wertvollen Einblick ins Denken der jeweiligen Autorin, des Autors. Ihre Art zu sprechen, ihr Hintergrund, ihre Weltanschauung, politische Standpunkte etc. – all das schlägt sich in den Gedichten nieder.
Die vorliegenden Übersetzungen sind letzten Sommer in Slowenien entstanden. Diesen August hätten die Slowenischen Schreibenden nach Zürich kommen sollen, um mit neuen Gedichten weiterzuarbeiten und gemeinsam aufzutreten. Die Corona-Pandemie verschiebt den Plan ins Ungewisse.