Vor fast einem halben Jahrhundert ist im Silicon Valley der Personal Computer entstanden. Der Personal Computer ist die erste Form des Computers, die tief in unsere Haushalte und Büros eingedrungen ist. Dabei gibt es zwei Betrachtungsweisen auf die Geschichte der Computer. Zum einen nehmen Rechenleistung und Speicherkapazität exponentiell zu. Ein Smartphone von der Grösse eines Taschenrechners verfügt heute über eine Rechenkapazität, die diejenige der Supercomputer vor 40 Jahren in den Schatten gestellt hätte. Zum andern drehen sich die Innovationen in Schleifen. Wir arbeiten nach wie vor mit GUIs, die noch fast gleich aussehen wie damals. Für das meist benutzte Textinterface verwenden wir bis heute ein hundertvierzigjähriges Tastaturlayout. Und während Home Computing bereits in den 80ern als neue Arbeitsrevolution beworben wurde, diskutieren wir noch heute, mitten in der Pandemie, über die Erfahrungen mit Homeoffice. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen und es ist zur Vergegenwärtigung hilfreich, unseren Blick von den wenige Zentimeter vor unseren Augen befindlichen Geräten abzuwenden und gelegentlich zurückzuschauen. Seit vier Jahren treffen sich jährlich Computerenthusiast*innen in der Roten Fabrik und zeigen die Geschichte des Computer, indem sie alte Computer ausstellen. Vom C64, zum Amiga. Vom IBM PC über XT zum AT. Von der Apple Lisa zum Mac zum iMac. Die Aufreihung der Objekte zeigt eindrücklich, wie Computer schneller wurden, kleiner wurden, mehr Daten verarbeiten konnten und immer mehr unsere Leben durchdringen. Zurückschauen möchten wir jedoch nicht nur mit einem technischen Blick, sondern auch analysieren, welche Hoffnungen, Erwartungen und Ängste Computer immer wieder ausgelöst haben. Wer waren sie, die ersten Nutzenden von Computern? Wozu und wie haben sie ihre Computer genutzt und was hat sie dazu motiviert? Was waren ihre Gedanken zur Zukunft des Computers? In dieser Ausgabe beleuchten wir Computer, die Geschichte sind, und die Geschichte des Computers.
Daniel Boos ist promovierter Organisationswissenschaftler (Dr. sc ETH). Im Rahmen von Dock18 beschäftigt er sich mit Medienkulturen, netzpolitische Themen und dem Public Domain. Ihn fasziniert, wie neue Technologien unser Leben, die Arbeit und Zusammenarbeit verändern und wie wir menschengerechte Socio-Technische Systeme gestalten können. Im Blog «Wie wächst Gras aus Beton?» (http://medium.com/beton-gras) geht er der Frage nach, wie sich die aktuelle Arbeitswelt verändert.